Bevor Sie mit diesem Kapitel beginnen, sollten Sie Ihre Daten bereits in QTM betrachtet und bearbeitet haben, so wie in den vorherigen Kapiteln beschrieben.
Sobald sichergestellt wurde, dass die Marker in allen Aufnahmen richtig gelabelt wurden, kann die eigentliche biomechanische Analyse beginnen. Beachten Sie, dass nur überprüfte Aufnahmen einen Haken neben sich haben sollten (linke Spalte). Alle Messungen mit falschen Labels, die in die Auswertung einbezogen werden, mindern die Qualität der Analyse.
Export der Dateien in Visual 3D
Am unteren Ende der „Project automation“ Leiste auf der linken Seite, klicken Sie auf das Dropdown-Menü („Analyze“) und wählen „Visual3D Analysis“.
QTM führt nun automatisch eine Reihe von biomechanischen Analysen durch, exportiert die Daten und öffnet die Ergebnisse in der Visual3D Software. Ein Ergebnisfenster zeigt die Anzahl und Art an Fehlern die während der Analyse aufgetreten sind sowie von potentiellen Problemen (zum Beispiel, wenn nicht alle Kontakte der Füße mit den Kraftmessplatten in Ordnung waren). Wenn Fehler oder Warnungen auftreten, sollten Sie die Daten in Visual3D besonders gründlich betrachten.
Klicken Sie auf OK, um das Ergebnisfenster zu schließen.
Überprüfen der Daten
Visual3D ist aus mehreren Reitern aufgebaut. Es empfiehlt sich folgendermaßen vorzugehen:
Models: Hier wird die statische Aufnahme Ihres Patienten mit dem zugehörigen biomechanischen Modell für das angewendete Markerset dargestellt.
Überprüfen Sie optisch, ob das Modell in Ordnung aussieht. Wenn alle Marker akkurat platziert und richtig gelabelt wurden, wird das Modell anatomisch korrekt aussehen. Wenn Fehler bei der Platzierung oder Zuweisung der Marker gemacht wurden, sollten Sie offensichtliche Probleme im Modell erkennen können (z.B. Knochen, die quer durch den Körper gehen).
Reports: In diesem Menü wird ein vorläufiger Report basierend auf den Messdaten angezeigt. Navigieren Sie durch den Report und überprüfen Sie die angezeigten Messdaten und Winkelverläufe, um mögliche Fehlerquellen ausfindig zu machen.
Der Report beinhaltet Abschnitte zu „Räumlich-zeitlichen Parametern“, „Gelenkwinkelvergleichen“, „Gelenk-Kinetik-Vergleichen“ und „Bewegungsanalyse-Profilen“. In Default werden Messdaten für die linke Körperseite in rot und Daten für die rechte Körperseite in blau dargestellt.
Es ist wichtig die „Consistency Graphs“ zu überprüfen. In diesen Graphen, werden alle Einzelmessungen des Patienten zusammen aufgetragen. Die vertikalen Geraden stehen dabei für die TOE-OFF Events und die horizontalen Linien für die Daten aus der statischen Aufnahme. Mit Doppelklick können Sie in eine der Abbildungen hereinzoomen und beurteilen, ob die dargestellten Kurven aus den Einzelmessungen zueinander passen. Weicht eine der Kurven signifikant von den anderen ab, könnte dies für ein Problem in der zugehörigen Messung sprechen.
Beachten Sie, dass die Daten zeitnormalisiert dargestellt werden. Dies bedeutet, dass die X-Achse von Fersenaufsatz bis Fersenaufsatz geht anstatt eine Zeitachse darzustellen.
Korrektur des Fußkontakt-Events in Visual3D
Meistens, wenn Ihnen im Ergebnisfenster Fehler oder Warnungen angezeigt werden, oder Ihnen Fehler in den Daten auffallen, sind ungenaue oder schlechte Kontakte der Füße mit den Kraftmessplatten die Ursache.
Wenn Sie den Mauszeiger auf eine der Kurven im consistency graph halten, wird angezeigt, aus welcher Aufnahme die Daten stammen (z.B. „IOR 7, Frame 54“).
Um die zugehörige Messung näher zu betrachten, klicken Sie auf den Reiter „Signals and Events“ und wählen die passende Aufnahme aus der Dropdown-Liste oben rechts aus.
Nutzen Sie den Slider am unteren Bildrand, um die Aufnahme Bild für Bild zu betrachten.
Wenn Sie die Daten einer Aufnahme mit fehlerhaftem Kraftmessplattenkontakt nutzen wollen, können Sie die problematischen Events löschen.
Event löschen:
- Klicken Sie auf das Edit Events Icon am oberen Bildrand, um eine Liste mit Gangevents zu öffnen.
- Identifizieren Sie das problematische Event (nur ein Teil der Kraftmessplatte wurde mit dem Fuß berührt, oder zwei Füße gleichzeitig auf einer Platte) und nutzen die Frame-Nummer am unteren Bildrand. Im Beispiel identifiziert Visual3D das RON-Event (right foot on) anhand des ersten Fußkontaktes des rechten Fußes mit der Kraftmessplatte. In Wahrheit war der Kontakt dieses Fußes mit dem Boden jedoch vor der Kraftmessplatte, sodass die Analyse ungenau ist. Wählen Sie das Event in der Liste aus und klicken auf „Delete Label“.
- Klicken Sie auf „Commit Changes“ und danach auf „Close“, um die Änderungen zu übernehmen.
- Als nächstes klicken Sie auf das Recalc Icon in der oberen Leiste, damit Visual3D die Änderungen in die Analyse einbezieht.
- Überprüfen Sie erneut den consistency graph, um sicherzugehen, dass der Ausreißer verschwunden ist.
Manche fehlerhafte Events werden automatisch von Visual3D entfernt und erst gar nicht in der Liste angezeigt. Kraftmessplattenkontakte bei denen der Kraftvektor rot und nicht blau angezeigt wird, werden nicht für die Analyse berücksichtig.
Wenn im Ergebnisfenster weiterhin Fehler oder Warnungen angezeigt werden, müssen Sie unter Umständen erneut nach problematischen Events suchen. Wenn das Problem im Timing liegt und nicht am Kraftmessplattenkontakt, können Sie die Daten im „Signals and Events tab“ berichtigen:
- Wie zuvor, öffnen Sie die fragliche Aufnahme über das Dropdown-Menü oben rechts und klicken auf das „Edit Events icon“.
- Wenn, zum Beispiel, der erste rechte Versenaufsatz (RHS) in Frame 44 gesetzt ist, obwohl er eigentlich in Frame 39 passierte, können Sie die Frame-Nummer ändern, anstatt das Event zu löschen. Stellen Sie sicher, dass das Event hervorgehoben ist und klicken dann auf die Pfeile unter der Labelliste, um die Frame-Nummer anzupassen.
- Visual3D benutzt einen Mustererkennungsalgorithmus, um Events zu erkennen, während der Patient nicht auf der Kraftmessplatte ist. Deshalb sollten Sie nach einer Änderung alle Events desselben Typs überprüfen. Wenn Sie mit der Anpassung der Events fertig sind, klicken Sie „Commit Changes“ und danach „Close“ und „Recalc“, wie zuvor.
Speichern der Datei
Die Anzahl der Warnungen muss nicht auf 0 reduziert werden, bevor Sie fortfahren können. Warnungen stellen nur potentielle Fehler dar, und solange Sie keine Ausreißer erkennen können, können Sie mit dem Report fortfahren.
Speichern Sie die Visual3D Datei über das Diskettensymbol und schließen das Programm. Es ist nun möglich den finalen Report für Ihren Patienten zu erstellen.
